Schmerz – Checkliste

September 06, 2018

Schmerzbekämpfung ist eine der Hauptindikationen der Physiotherapie. Tut uns etwas weh, können wir unserem Arzt oder Physiotherapeut meist sofort sagen, wo wir Schmerzen haben, seit wann und manchmal haben wir sogar eine Ahnung, woher die Schmerzen kommen könnten. Bei Tieren ist das leider nicht so einfach. Oft ist es schwer, Schmerzen zu erkennen und das Verhalten unserer Tiere richtig einzuordnen. Zudem kann Schmerz nicht objektiv beurteilt werden und hängt von verschiedenen Faktoren, wie dem Gemütszustand, der Tageszeit und anderen Umwelteinflüssen ab. Jeder Mensch und auch jedes Pferd oder jeder Hund empfindet Schmerz anders und geht anders mit Schmerzen um. Trotzdem ist das Schmerzempfinden bei allen Säugetieren ähnlich ausgeprägt.

Schmerzen im Bewegungsapparat führen zur Verspannung der Muskulatur, Haltungsabweichungen und folglich zu Schon- und Fehlhaltungen. Diese Ausweichbewegungen können sich bei ausbleibender Behandlung des Ursprungsproblems und längerem Bestehen zu dauerhaften Fehlhaltungen entwickeln, welche mit Veränderungen an den Gelenkflächen oder der Verkürzung von Muskeln, Sehnen, Faszien und Bändern einhergehen können. 

Werden Schmerzen nicht erkannt, kann es zu einer Schmerzspirale kommen, welche weit über das Ursprungsproblem hinaus reicht.

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Bitte beachten Sie, dass die Ursachen für Schmerzen sehr vielschichtig sein können. Sollte Ihr Tier unter Schmerzen leiden, suchen Sie bitte umgehend einen Tierarzt auf und sprechen Sie mit ihm über die Möglichkeit einer physiotherapeutischen Behandlung Ihres Tieres.

Checkliste Hund:

  • Plötzlich nicht mehr ins Auto oder aufs Sofa springen
  • Vor Treppen stehen bleiben oder nur noch zögerlich hinauf oder hinabsteigen 
  • Bevorzugen oder Vermeiden bestimmter Gangarten (plötzlicher Passgang anstelle von Trab)
  • Vermehrtes Hecheln 
  • Schiefhaltung beim Gehen
  • Ungleichmäßige Belastung der Gliedmaßen
  • Lahmheit
  • Katzenbuckel 
  • Benagen bestimmter Stellen an den Pfoten oder Beinen
  • Hautzucken bei Berührung am Rücken oder harte Rückenmuskulatur
  • Tiefhaltung des Kopfes oder Vermeiden bestimmter Halsbewegungen
  • Schlaff hinunterhängende Rute
  • Raue, struppige oder veränderte Stellen im Fell
  • Verändertes Fressverhalten – Fressunlust
  • Plötzliches vermehrtes Liegen, Teilnahmslosigkeit oder aber Rastlosigkeit
  • Plötzliches Zittern
  • Schmerzlaute, Schmatzen, Zähneknirschen, Lefzenlecken oder Gähnen bei bestimmten
  • Bewegungen oder Berührungen
  • Plötzliches aggressives oder ängstliches Verhalten gegenüber anderen Hunden
  • Apathie oder aggressives Verhalten
  • Sonstige Auffälligkeiten oder Veränderungen der Körperhaltung oder des Verhaltens (z.B. plötzlicher Ungehorsam)
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Checkliste Pferd:

  • Unwilligkeit beim Satteln
  • Empfindliche Stellen beim Putzen
  • Störungen im Bewegungsablaug (Schlurfen, Kurztrittigkeit, Taktfehler)
  • Lahmheit
  • Mangelnde Biegung oder Stellung
  • Schiefe Kopf- oder Schweifhaltung
  • Tiefhaltung des Kopfes
  • Rittigkeitsprobleme
  • Ungleiche Bemuskelung
  • Bevorzugen oder Vermeiden bestimmter Gangarten
  • Hautzucken bei Berührung oder harte Rückenmuskulatur
  • Vermeiden bestimmter Bewegungen
  • Verändertes Fressverhalten – Fressunlust
  • Plötzliches vermehrtes Liegen
  • Apathie oder aggressives Verhalten
  • Allgemeine Auffälligkeiten oder Veränderungen der Körperhaltung oder des Verhaltens
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